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"Was wir betonen, ist nicht der Separationismus der Kunst, sondern die Autonomie der ästhetischen Funktion. Ich habe bereits erwähnt, daß der Inhalt des Begriffs Poesie labil und zeitgebunden ist, doch die poetische Funktion, die Poetizität, wie die "Formalisten" betonen, ist ein Element sui generis, ein Element, das sich nicht mechanisch auf andere Elemente zurückführen läßt. [...] Meist ist die Poetizität lediglich Bestandteil einer komplizierten Struktur, doch ein Bestandteil, der die übrigen Elemente notwendigerweise verändert und die Beschaffenheit des Ganzen mitbestimmt. Genauso ist etwa das Öl [olej] bei Tisch kein besonderer Gang und auch nicht eine zufällige Beigabe, eine mechanische Komponente - es ändert den Geschmack des ganzen Essens, und bisweilen ist seine Funktion so bestimmend, daß der Fisch seine ursprüngliche genetische Bezeichnung verliert und in "olejovka" [Ölsardine] umgetauft wird." |
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Roman Jakobson : Was ist Poesie [1934]
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